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1,9 Millionen Euro für Heimat im Wandel

NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach übergab bei ihrem Besuch in Erkelenz die Fördermittelbescheide an Bürgermeister Peter Jansen. Foto: Ruth Klapproth
NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach übergab bei ihrem Besuch in Erkelenz die Fördermittelbescheide an Bürgermeister Peter Jansen. Foto: Ruth Klapproth

Von Anke Backhaus

„Heimat und Zukunft gestalten – das geht nur mit den Menschen.“ Diesen Satz hatte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, vor zwei Jahren ins Goldene Buch der Stadt Erkelenz geschrieben. Am Dienstag überzeugte sie sich nicht nur vom Fortschritt der Zukunftsgestaltung, sondern die Landesministerin brachte rund 1,9 Millionen Euro mit nach Erkelenz, aufgeteilt auf verschiedene Förderbescheide, über die sich Bürgermeister Peter Jansen auf der Zielgeraden seiner Amtszeit besonders freute. „Da ist kommunales Verständnis beim Land angekommen. Dafür sage ich Dank“, erklärte Peter Jansen.


Förderbescheide gab es für die Stadt Erkelenz, die das Alte Rathaus und die alte Schule in Holzweiler zukunftsfähig machen möchte. Die Menschen in Holzweiler machen sich nicht erst seit der Leitentscheidung aus dem Jahr 2016 Gedanken darüber, wie es mit ihrem Heimatort weitergehen kann, nachdem feststand, dass Holzweiler nicht mehr dem Braunkohlentagebau Garzweiler II zum Opfer fallen würde. „Die Frage ist, wo die Menschen ihre Zukunft sehen. Beeindruckt hat mich der neue Wochenmarkt in Holzweiler, der es verdient hat, von der Landesregierung unterstützt zu werden“, erklärte Ministerin Scharrenbach. Der Wochenmarkt findet vor der alten Schule an der Landstraße in Holzweiler statt und ist zu einem beliebten Treffpunkt geworden. Bürgerschaflichtes Engagement hat für die Realisierung des Marktes gesorgt. Auch die alte Schule selbst spielt dabei eine Rolle, jedoch ist das Gebäude, das aus dem Jahr 1854 stammt, wie Hochbauamtsleiter Martin Fauck sagte, dringend sanierungsbedürftig. Fauck sprach dabei unter anderem das Dach, die Fassade, die Heizung und auch die beengte Eingangssituation zum Gebäude an. „Die alte Schule hat viele Chancen“, so Fauck weiter. Denn: Nachdem der Bedarf geklärt ist, soll dort zum Beispiel ein von den Bürgern betriebenes Café von Zeit zu Zeit öffnen. Auch soll Platz für das Heimatmuseum geschaffen werden. Die Ortsvereine nutzen das Gebäude. Für das Dach, die Fassade, den Umbau, die Sanierung, die Erweiterung und den geplanten Aufzug fallen rund 2,25 Millionen Euro an. Ministerin Scharrenbach überreichte an die Dorfgemeinschaft Holzweiler einen Förderbescheid in Höhe von 539.000 Euro.
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INFO
Der Bekanntheitsgrad des Landrats
Bürgermeister Peter Jansen war neulich mit seinen Enkeln mit den Fahrrädern unterwegs – bei Gütersloh. Angesprochen wurde er dabei auf den umtriebigen Kreis Heinsberger Landrat Stephan Pusch, der seinen Kreis seit Ende Februar durch die Corona-Krise führt. Vor allem wegen seiner Facebook-Videos wurde Pusch bundesweit bekannt.
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Im Zusammenhang mit dem Integrierten Handlungskonzept (InHK) steht in der Innenstadt auch das Alte Rathaus auf den Plänen der Stadt. Martin Fauck erläuterte auch hier Einzelheiten, demnach bekommt die gute Stube der Stadt über einen Aufzug einen barrierefreien Zugang. Dabei werde die Fassade (vom Johannismarkt aus gesehen) angegangen, zudem wird das Damen-WC verlegt, saniert wird darüber hinaus das Herren-WC. Erneuert wird auch die Elektrik. Veranschlagt sind rund 325.000 Euro. Michael Joos, der Leiter des Planungsamtes, sprach über die Bürgerbeteiligung, die in der Stadt Tradition habe. „Bis 2030 haben wir mit dem InHK noch viel vor.“

Die Ministerin sagte, dass zur beantragten Maßnahme auch die Gestaltung des Marktplatzes gehöre. Bevor sie den Förderbescheid überreichte, sprach sie von einem besonderen Jahr 2020, weshalb das NRW-Programm 1 aufgelegt worden sei. Zu den bewilligten 812.000 Euro brachte sie zusätzliche 573.000 Euro mit, so wird also auch der Erkelenzer Eigenanteil der Städtebauförderung übernommen.
Einen Förderbescheid bekam am Dienstag im Foyer der Stadthalle auch der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer für die Einrichtung einer Frauenberatungsstelle in Erkelenz. Seit 1986 ist der SKFM in Erkelenz tätig, mit der Einrichtung der neuen Beratungsstelle wird eine Lücke geschlossen. Beraten werden sollen hier Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind. Für die Jahre 2020 bis 2022 hat Ina Scharrenbach einen Förderbescheid in Höhe von 197.000 Euro übergeben. Das Geld wird für Personal- und Sachkosten gebraucht. Der SKFM unterhält in Erkelenz seit geraumer Zeit auch das Frauenhaus.

(Rheinische Post vom 15. Juli 2020)